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Kind da, Partnerschaft weg? 3 Tipps von unserer Kolumnistin Serafima, um das Paar sein, mit dem Familienleben verbinden zu können.

Foto: Serafima Rhein, privat

Kind da, Partnerschaft weg? 3 Tipps um als Paar zu überleben und das Paar sein mit dem Familienleben verbinden zu können.  

 

„Mit einem Kind ändert sich alles! Genießt die Zeit zu zweit!“- dieser Satz wurde mir mehrmals von erfahrenen Eltern gesagt als ich mit meiner Tochter schwanger war. Um ehrlich zu sein, wusste ich damals nicht, was sie mir damit sagen wollen. Denn mein Mann und ich waren mehr als glücklich und warteten sehnsüchtig auf unser kleines Wunder. 

„Endlich zu dritt.“ – ein Moment voller Dankbarkeit, Glückseligkeit und Liebe. Ein Moment, von dem man denkt, es wird für immer so sein. Ein Moment, von dem man denkt, dass genau DAS Familie bedeutet. Doch nach der Euphorie der ers­ten Wochen kehrt allmählich der Familienalltag ein.  Noch nie habe ich Glück und Überforderung so nah beieinander gespürt, als in meinem Mama Dasein. Eltern sein ist ein Geschenk, eine Mission, eine Verantwortung…und manchmal wird es auch zu einer Herausforderung. Wenn aus einem Paar eine Familie wird, dann hat man plötzlich Probleme zu lösen, die man vorher als Paar nicht hatte. 

 

Kind da und jetzt? 

 

Wenn aus einem Paar Eltern werden, geht leider oft mit der Zeit die Liebesbeziehung verloren. Fakt ist, dass ein Kind sehr viel Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe in Anspruch nimmt, die dafür in der Partnerschaft fehlen. Leider ist es für viele Eltern nicht immer so leicht, Zeit für sich alleine zu finden, um die Beziehung wieder zu pflegen und einander neu zu entdecken. Nicht alle haben Oma und Opa um die Ecke, die aushelfen können, oder möchten einem fremden Babysitter die Kinder anvertrauen. Daher ist es wichtig, sich als Paar vor lauter Familienleben nicht zu verlieren.

 

Jetzt kommen meine 3 Tipps, wie ihr das Familienleben mit dem Paar sein verbinden könnt. 

 


Tipp Nr.1: Mehr Wertschätzung statt mehr Zeit 

 

Gemeinsame Paar-Zeit ist sicherlich wichtig. Doch was meines Erachtens nach noch wichtiger ist, ist ein liebevoller und respektvoller Umgang miteinander im Alltag. Allerdings ist es manchmal leichter gesagt, als getan. (aber dazu mehr im Tipp Nr. 2 „Konflikte spielerisch lösen“)

 

Wertschätzung ist wie Balsam für die Beziehung im Alltag. Ich habe eine nette Übung für Euch, die Euch gar keine Zeit kosten wird, aber dafür die Beziehung aufleben lässt. Mein Mann und ich machen es als ein Abendritual seit über 3 Jahren. Am Ende des Tages nehmt ihr euch 5 Minuten Zeit und bedankt Euch gegenseitig für drei Dinge, die Euch vorher als selbstverständlich erschienen sind. 

 

Dinge, für die ich mich heute bei meinem Mann bedankt habe:

 

1.     Danke, dass Du den Müll rausgebracht hast.

2.     Danke, dass Du die Kleine schlafen legst und ich Baden gehen kann.

3.     Danke, dass Du mir heute morgen eine nette WhatsApp-Nachricht geschrieben hast.

 

Es klingt so einfach. Es ist einfach. Und das Aufleben der Beziehung ist GARANTIERT!

 

 

Tipp Nr.2: Konflikte spielerisch lösen

 

Welche Eltern kennen es nicht: am Ende eines langen Tages ist man einfach nur erschöpft, übermüdet und ziemlich dünnhäutig. So sagt man öfter Dinge, die man vielleicht in einem ausgeglichenen Zustand sonst nicht unbedingt gesagt hätte. Kommt es im Familienalltag zu Konflikten, so rutschen uns oft Forderungen & Vorwürfe raus.  Wir versuchen so oft unsere „Wahrheit“ dem Gegenüber zu beweisen. Doch dieser hält auch an seiner Meinung fest. Was passiert? Bingo: ein Konflikt.

 

Das Thema „Konflikte spielerisch lösen“ verdient noch einmal eine eigene Kolumne, doch ich möchte Euch hier ein einfaches Basic nicht vorenthalten. 

 


3 Fragen-Probe 

 

Die Kunst ist es, in dem Moment, wo wir so richtig innerlich kochen, keine verletzenden Dinge zu sagen. Denn das ist genau das, was wir eigentlich unseren Kindern beibringen wollen: erst denken, dann sprechen. Also sollten wir ihnen auch ein gutes Vorbild sein, nicht wahr?

 

Bevor Du etwas aus einem Affekt heraus aussprichst, prüfe Deine Aussage:

 

1.     Ist es wahr?

2.     Ist es nötig?

3.     Ist es nett?

 

Sobald ein "Nein" als Antwort kommt, so spreche es nicht aus und formuliere es so, dass es wahr, nötig und vor allem auch nett ist. 

 

P.S.: auch unangenehme Dinge können mit Respekt & Wertschätzung gesagt werden.



Tipp Nr. 3. Eltern sind mehr als nur Eltern

 

Damit sich jeder in der Familie wohlfühlen kann, braucht es gute Beziehungen zwi­schen allen Familienmitgliedern. Vor allem der Beziehung zwischen den Eltern kommt eine spezielle Bedeutung zu: Wir Eltern sind die Vorbilder für unsere Kinder. Wir leben unseren Kindern vor, wie wir mit Herausforderungen und Konflikten umgehen. Wir leben ihnen vor, was es bedeutet zu lieben und zu leben. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden oder ein „perfektes“ Leben zu führen. Nein! Denn das wird die Kinder nicht auf das echte Leben vorbereiten. Wichtig ist es, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu kennen. Wichtig ist, auch die Bedürfnisse und Wünsche anderer zu respektieren und zu akzeptieren. Wichtig ist, für das Glücklichsein Eigenverantwortung zu übernehmen. Eine intakte elterliche Beziehung ist die Basis für eine glückliche Partnerschaft unserer Kinder. Denn an unserem Beispiel lernen sie, was Liebe und Paar sein bedeutet.

 

Wie es um Eure Beziehung steht, könnt ihr ganz leicht herausfinden. Stellt Euch einfach mal die Frage: Wünsche ich mir für mein Kind die Beziehung, die Ich gerade selbst führe?

 

Wenn ihr Fragen zu diesen Themen habt oder Feedback zu meinen Tipps, freue ich mich auf eure Nachrichten und Erfahrungsberichte  via Instagram.