Fashionmom Bina - Fair Fashion Enthusiast & Gründerin des Labels Baíge.

Bina in ihren eigenen Kreationen ihres Labels BAÌGE. Bilder: Bina Noehr, privat

Fashionmom Bina ist Unternehmerin der ersten Stunde. Nach ihrem Modedesign Studium, machte sie sich direkt selbstständig und fuhr ihr erstes Unternehmen, um es mit ihren Worten zu zitieren, erst einmal gegen die Wand. Sie selbst beschreibt dieses erste Scheitern als unheimlich prägend und wir finden es ungeheuer mutig und inspirierend, ein weiteres Mal den Schritt des Gründens zu wagen. Mit etwas Abstand betrachtet, ist ein Scheitern häufig auch ein Lernen, eine Erfahrung und etwas, das prägt und vor erneuten Fehlern bewahrt. Ein Scheitern ist eine neue Chance und zeigt neue Wege auf. Häufig führen uns Umwege, zu genau dem, was uns glücklich macht. Seid mutig und traut euch - So wie Bina, deren Erfahrungen letztendlich zur Gründung ihres ganz persönlichen Traums, ihrem Label Baíge, geführt haben.

Bina ist 38 Jahre alt, lebt in Hamburg und ist Mama von zwei kleinen Mädchen. Nach ihrer ersten Selbstständigkeit, arbeitete sie als freie und festangestellte Designerin in der Industrie, gründete 2013 ein Blogazine und schreibt bereits seit einigen Jahren auf ihrem Instagram Kanal @binanoehr über faire und nachhaltige Mode. Im vergangenen Jahr spürte sie, dass nun der richtige Zeitpunkt für ihr eigenes, faires Label gekommen war und gründete Baíge the Label.

Im Interview spricht sie über Nachhaltigkeit, bewusste Auszeiten für sich selbst und ihre ganz persönliche Mission! 

 

Liebe Bina, du bist die Gründerin von BAÌGE.

Was macht dein Label aus, was ist eure Mission? Wie würdest du es beschreiben und vor allem: was hebt BAÌGE von anderen Labels ab? 

 

Bei Baìge vereine ich alles, was ich in den letzten Jahren über Mode und Nachhaltigkeit gelernt habe. Für mich als Mutter von zwei Kindern ist bequeme Kleidung sehr wichtig, die ich aber auch zu verschiedensten Anlässen tragen kann - ob nun auf dem Spielplatz oder zum Dinner. Ich wollte keine große Kollektion machen, sondern kleine Drops, die aufeinander aufbauen und die Mensch miteinander kombinieren kann. Somit sind die Styles auch perfekt für Capsule Wardrobes geeignet.

 

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer präsenter - für die meisten, ist dieses Wort aber nicht immer greifbar bzw. kann der Endverbraucher oft nicht nachvollziehen, ob etwas wirklich nachhaltig ist. Wie würdest du Nachhaltigkeit definieren und hast du vielleicht Tipps woran eine Kundin sich orientieren kann, wenn sie wirklich nachhaltig kaufen  möchte? 

 

Ich finde es wunderbar, dass das Thema Nachhaltigkeit mehr und mehr in den Fokus rückt. Da es aber kein geschützter Begriff ist, schmücken sich Unternehmen gerne damit, auch wenn sie nicht wirklich nachhaltig agieren. Es gibt verschiedene Aspekte, die zur Nachhaltigkeit dazugehören: Ressourcen schonen, Langlebigkeit und Kreislaufwirtschaft sind Beispiele. Wenn Kund*innen sich orientieren möchten, helfen Siegel wie GOTS dabei. Allerdings sind diese teilweise sehr kostenintensiv, sodass kleinere und nachhaltige Labels sie sich nicht leisten können. Mein Tipp: Schaut euch bei Menschen um, die sich schon länger mit diesem Thema befassen und sucht nach speziellen Guides im Internet.


„Meine Mission ist es, dass viele Menschen sich in meiner Kleidung wohlfühlen, die Styles es ihnen leichter machen, sich morgens anzuziehen & das Thema NACHHALTIGEIT mit DESIGN zu verbinden. " - Bina Nöhr

 

 

Wie können wir uns deinen Alltag als Mama & Gründerin vorstellen ? Nimmst du dir bewusste Auszeiten oder Momente für dich selbst? 

Ein Unternehmen zu gründen, erweist sich meist als Achterbahn der Gefühle! :-) Wie motivierst du dich an schwierigen Tagen oder wenn du vor einem Hindernis stehst? 

 

Ich habe tatsächlich zu einer eher ungünstigen Zeit mein Label gegründet und habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass es im Winter 2021 zu einem erneuten Lockdown kommen würde, der sich so lange zieht. Somit war es eine Zerreißprobe für mich, meinen Kindern, meiner Arbeit und mir gerecht zu werden. Und ja, dabei bin ich dann auf der Strecke geblieben. Für mich ist rückblickend klar, dass ich dieses Tempo auf Dauer nicht durchhalte und ich möchte mir bewusster Auszeiten schaffen. Auch mit der Gefühlsachterbahn habe ich nicht in diesem Ausmaß gerechnet. Es gab wirklich intensive Aufs und Abs. Allerdings bin ich froh, dass ich dennoch den Schritt gewagt habe, meinen Traum vom eigenen Label nun doch zu verwirklichen. Und dieses Gefühl ist es auch, was mich jeden Tag motiviert.

 

Wir bei Fashionmom.de möchten nicht nur die Geschichten von mutigen Mamas - so wie deine, erzählen, sondern auch andere Mamas ermutigen und inspirieren! Hast du ein Motto oder einen Leitsatz, der dich immer wieder begleitet und vielleicht auch andere Mamas inspirieren kann?

 

„Einfach machen“ ist wohl der Satz, den die meisten Unternehmer*innen nennen und für mich auch ein gutes Leitmotiv. Allerdings beim Prozess dann auch nicht ausreichend. Sehr passend finde ich, dass Mensch auch die Rückschritte und Hindernisse überwinden muss und dabei den Glauben an sich selbst und die eigene Sache nicht verlieren darf. Das ist gar nicht so einfach. Gerade für uns Mütter ist es eine große Aufgabe, Familie und Beruf zu vereinbaren. Oft sollten wir uns also einfach sagen: „Du bist gut genug. Du schaffst jeden Tag so viel.“

Bilder: Bina Röhr, privat